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Mittwoch 26.09.12
17:00 Uhr
Herr Wichmann aus der 3. Reihe



Beschreibung
Knapp zehn Jahre nach seinem Wahlkampf in der Uckermark begleitet Filmemacher Andreas Dresen Herrn Wichmann erneut.
Dokumentation D 2012 93 Min.
Knapp zehn Jahre nachdem Dresen mit >Herr Wichmann von der CDU< die Leiden und Mühen des jungen Bundestagskandidaten Henryk Wichmann festhielt, schaute er erneut bei dem engagierten Vollblutpolitiker aus der brandenburgischen Provinz vorbei. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Rot-Grün ist schon lange Geschichte, Angela Merkel bereits ein halbes Jahrzehnt Bundeskanzlerin, der Atomausstieg zum zweiten Mal beschlossen und Henryk Wichmann seit 2009 Oppositionsmitglied im Potsdamer Landtag. Mit seinen 33 Jahren zählt er dort zu den jüngeren Abgeordneten, die sich ihren Platz in der Fraktion und im Plenum noch erkämpfen müssen.
Dresen begleitete den beneidenswert gelassenen, inzwischen dreifachen Familienvater auf den Fluren des Landtages, bei Fraktions- und Parlamentssitzungen, in Ausschüssen, während Bürgersprechstunden und Lokalterminen. Trotz Wichmanns Sanftmut und seiner anrührenden, vollkommen uneitlen Don-Quijote-Attitüde spürt man stets seine Hektik und Anspannung. Einmal komplett abzuschalten scheint nahezu unmöglich. Immer und überall trifft man als Politiker zudem auf potenzielle Wähler und ihre Probleme. Dabei ist die Grenze zum Absurden und scheinbar Banalen nicht allzu weit. So wird für Wichmann der vom Aussterben bedrohte Schreiadler zu einem ständigen, unsichtbaren Begleiter. Zusammen mit anderen Geschichten aus Wichmanns Wahlkreis Uckermark/Oberhavel nutzt Dresen die zunehmend bizarre Schreiadler-Episode als roten Faden seiner einjährigen Dokumentation des Politikbetriebs fernab des aufregenden Berlins. Selbst den meist nur wenig aufregenden Landtagsdebatten gewann Dresen hier eine neue Seite ab. Indem er Wichmann mit einem Ansteckmikrofon ausrüstete, wechselt der Film die Perspektive. Statt dem Redner hören wir ihn und seinen Banknachbar, wenn sich beide gerade über die Kosten einer Autoreparatur oder einen Kollegen aus der Regierungsfraktion unterhalten.
Dresen setzte bewusst auf situative Momente denn auf vorbereitete, strukturierte Einzelinterviews. Auch dadurch hebt sich >Herr Wichmann aus der dritten Reihe< wohltuend von den gängigen Politik(er)dokus ab. In zehn Jahren wird Dresen wiederkommen müssen, um zu sehen, was aus Henryk Wichmann und dem Schreiadler geworden ist. Vielleicht sieht man erstgenannten dann sogar in Berlin. In der Politik ist schließlich nichts ausgeschlossen.
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