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Beschreibung
Club der toten Dichter: Höchst lebendig
Neu-Ulm hat ja nicht "den Höchsten" oder so was. Nicht wenige behaupten: âNeu-Ulm hat so gar nichts âŠâ Doch! Neu-Ulm hat was. Neuerdings immer wieder mal. Im MĂ€rz (15. bis 25.) zum Beispiel das "1. Neu-Ulm PocketKlassiker-Festival". Mit einem neuen Slogan tönen sie "Neu-Ulm: Neue Wege" â und spinnen wohl manchmal auch. Ein wenig jedenfalls. Jetzt behaupten sie nĂ€mlich: "Die Zeit ist reif fĂŒr Theater-Klassiker im Taschenformat."
Schlitzohrig schieben sie als Grund vor: âAllenthalben leiden StadtsĂ€ckel an Schwindsucht, ganze Nationen drohen Pleite zu gehen. Da mĂŒssen auch Theater die ausgelatschten Pfade verlassen. StĂŒcke mit 57 Schauspielern fĂŒr 57 Rollen? Nicht mehr zeitgemĂ€Ă! 'Faust'? Kann einer allein spielen. In fĂŒnf Minuten. Offenbachs 'Orpheus in der Unterwelt'? Ein Akteur und ein Musiker reichen.
Klammheimlich hoffen die Festivalmacher, dass sie mit diesem Konzept Leute (wieder) ins Theater verfĂŒhren, die normalerweise nicht ins Theater gehen. Weil sie es nicht prickelnd finden?! Weil es ihnen der Schule verleidet wurde?! Besonders der olle Goethe und so. Claudia Riese und Heinz Koch vom âAuĂergewöhnlichen Goethe- und Schiller-Theater Neu-Ulmâ, die das Ganze fĂŒr âWir in Neu-Ulmâ geplant haben und nun umsetzen, wollen mit diesem Festival zeigen, dass alles andere als unsexy sein muss, sondern ziemlich cool sein kann.
Ihr Spruch: âDer Club der toten Dichter wird ganz schön lebendig.â DafĂŒr haben die Festival-Macher Könner aus ganz Deutschland nach Neu-Ulm verpflichtet, ziemlich taffe KĂŒnstler, die ihre Klassiker nicht bierernst nehmen. Einer zum Beispiel spielt den âFaustâ als VariethĂ©ater (kein Schreibfehler): Karl-Heinz Helmschrot. Er jongliert zu den Goethe-Versen mit brennenden Fackeln, gibt den Wagner als zappelnde Marionette, klingt als Mephisto wie GrĂŒndgens, singt zur Gitarre, nutzt sie als fiktive Schreibmaschine, jongliert mit Wortspielen, begleitet Gretchens Klagelied auf der singenden SĂ€ge und rapt auch gern mal Texte.
Die RĂ€uberbande: Bernd Kohlhepp, deren Chef und die reizende Amalia: beide mimt Bernd Kohlhepp genauso wie den alten Moor und seinen Sohn Franz (die Kanaille). â Kohlhepp spiel solo seinen Schiller âDie RĂ€uber oder soâŠâ, alle Rollen. Genauso bietet Michael Quast solistisch eine ganze Operette (Offenbachs âOrpheus in der Unterweltâ) auf so fulminante Art, das es in einer Kritik heiĂt: âAlle, die da waren, haben ⊠das Orchester gesehen und gehört, den Vorhang, den Chor, den Inspizienten und alle Personen der turbulenten Handlung. Ein Wunderwerk im âSpielbetriebâ einer einzigen Stimme.â
Bernd Lafrenz (Shakespeares âDer Widerspenstigen ZĂ€hmungâ) und Bridge Markland (âDer zerbrochne Krugâ von Kleist) sind weitere Solisten, die ohne weitere Kollegen mit Bravour ein Riesen-Werk stemmen. Mit zwei Mimen bringt das Augsburger Sensemble-Theater âHamlet 4 Youâ, und das organisierende AuGuSTheater bietet âfast Faustâ als Lustspiel fĂŒr zwei Schauspieler sowie die Shakespeare-Collage mit Liedern âWillis wilde Weiberâ mit einem Damen-Trio.
Die Spielregel beim PocketKlassiker-Festival: Mini-Ensembles (höchstens drei Leute) bringen âKlassisches ohne Zopf und Bart - Goethe, Shakespeare, Schiller & Co ohne Staub". Man könnte auch sagen: Classsic meets Comic. StĂŒcke, die im Original Stunden dauern, werden in 90 Minuten auf die Bretter gebracht, mit Pause dazwischen. Das Wichtigste wird (âdie Stellenâ werden) im Originaltext geboten â nur schneller, kĂŒrzer und: WITZIG!
Das Festival beginnt am 15. MĂ€rz mit einem Opening-Fest und endet am 25. MĂ€rz mit einem Finale-Fest. Es wird ein PocketKlassiker-King (respektive eine PocketKlassiker-Queen) gekĂŒrt. Das komplette Programm findet man hier. Der Vorverkauf lĂ€uft, Karten gibt es bei der SĂŒdwest Presse am Ticketschalter im Pressehaus, FrauenstraĂe 77, Ulm, und im Servicecenter der SWU, Neue StraĂe in Ulm.
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