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Donnerstag 07.12.17
19:00 Uhr
Grossstadtgeflüster
Fickt-Euch-Allee - Tour 2017



Vorverkauf 19,95 Euro Abendkasse 21,00 Euro ermäßigt 17,50 Euro |
Beschreibung
Grossstadtgeflüster sind wieder mal ungefragt zurück. Eigentlich riechen die ungünstig gealterten berufjugendlichen Dödels von GSGF schon nach Verwesung, tun aber so, als wäre es der Schweiß harter Arbeit an der nun erschienenen „Ich boykottiere dich-Episode 2“. 5 liebevoll, aus reinster Seide gesponnene Songs, die sich gewaschen haben...bei 90° im Schleudergang. Denn Jen Bender und ihre Mannen singen mit Spaß an der Freude über das Altern und die unentwegt zunehmenden Gebrechlichkeiten, über das Gefühl, von niemandem ausser dem Leben gefickt zu werden, über den Realitätsboykott als einzigen Ausweg , über die totale Kaputtilation und über das Abhängen am Strand von Utopia. Eine Hassliebeserklärung an das Leben, dargeboten auf ballernden Banger-Beats, die zu fett für nur einen Flugzeugsitz sind. Also...bestellt schon mal Tomatensaft, Notausgänge und Rettungswesten sind heute leider aus.
Der Sound von GSGF ist elektronisch, wüst und macht Laune. Er knallt durch Sicherungen und Boxen, er ist anstrengend und jederzeit bereit für einen Abstecher nach irgendwo, Hauptsache dahin, wo man noch nicht war...
Thematisch stehen die drei Berliner mit einem Bein in Utopia und mit dem anderen auf dem sinkenden Schiff. Sie sind leidenschaftliche Verweigerer. Sie sind auf weißen Kaninchen reitende Eskapisten, immer auf der Suche nach neuen und besseren Ufern.
Man kann GSGF nicht vorwerfen, es sich leicht zu machen. Haben sie es doch bislang auf jedem ihrer 4 Alben geschafft, mit einer fast suizidalen Sturheit jede ihrer potenziellen Zielgruppen auf diese oder jene Weise vor den Kopf zu stoßen. Sie hätten nach dem Hit "Ich muss gar nix" eine simple Minimal-Punk-Parolen-Platte machen können und wären damit evtl. in die Geschichte prominenter Mittelfingerbands eingegangen.
Hamse aber nicht.
Sie hätten, bei ihrer offensichtlich vorhanden Vorliebe für allgemeingültige Ohrwürmer, einfach ihren Willen nach Stilbrüchen und Krawall unterdrücken müssen und hätten es wahrscheinlich bis ins Küchendudelradio zur Bügel-Primetime gebracht.
Hamse aber nicht.
Und sie hätten bei dem philosophischen Gehalt einiger Texte vielleicht ihren Hang zum Kindisch-Sein unterdrücken sollen. Der gemeine Feuilletonist ist mit inbrünstig vorgetragenen Niveau-Limbo Zeilen wie "Ene mene gute Fee, piss mein Namen in den Schnee!" dann doch etwas über- oder besser unterfordert. Oder doch überfordert?
Warum also entscheidet sich eine Band jedes Kleid, das ihr passen könnte, zu zerschneiden und daraus einen etwas eigenwilligen Flickenteppich zu gestalten?
Warum machen erwachsene Menschen, die selbst zu alt für Party sind, Partymusik für andere Erwachsene, die ebenfalls zu alt für Party sind?
Ist das ein ökonomisch sinnvolles Konzept?
Ist das der pure Spaß an der Freude?
Ist das geschmacklich höchst fragwürdig?
Ist das die Definition von Freiheit?
Fragen über Fragen, die Antworten von der Bühne...
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